Mediale Entwurfsprozesse 1 WiSe 2014/15 (TU BS)
Der analoge Prozess des Faltens vermittelt ein sehr direktes und intuitives Verständnis für die Geometrie und Steifigkeit von Faltwerken. Hand und Auge gewinnen im Dialog ein unmittelbares Gespür für die Formenvielfalt dieser Geometrien. Dabei kann der Rhythmus der Falten, sowie das Wechselspiel von Licht und Schatten entlang der gefalteten Flächen, gezielt zur räumlichen Gestaltung eingesetzt werden. Die konstruktiven Eigenschaften der Faltung werden durch Tiefe und Neigung der Falten bewusst manipuliert und je nach räumlicher oder baulicher Situation angepasst. Während des Kurses untersuchen die Studenten analog wie digital die Methodik des Papierfaltens im Hinblick auf dessen Potential zur individuellen Formfindung und Strukturerforschung. Die Kunst des Papierfaltens (Origami) ist eine uralte japanische Tradition, die auf strengen Regeln und Vorschriften beruht. Das Falten ermöglicht die Transformierung eines zweidimensionalen Materials in eine dreidimensionale konstruktive Struktur. Dabei kann die generierte Form aufgrund der geometrischen Ordnungsprinzipien individuell verändert werden.
Für den Kurs sind zwei Hauptindikatoren als maßgebende Analyseschwerpunkte hervorzuheben: die stabilitätserzeugenden Faltmuster, die dem einfachen Material eine konstruktive Steifigkeit vermitteln und die gegenteilige, elastizitätserzeugende Faltung, die es ermöglicht, gewebeartige Eigenschaften und doppelt gekrümmte Flächen zu erzeugen. Durch intuitives Papierfalten sollen geeignete Faltmuster ermittelt und deren Flexibilität in der Verformung ausgetestet und untersucht werden. Neben den analogen Faltmustern soll deren Geometrie anschließend in der 3D Softwareumgebung Rhino und Grasshopper ins Digitale bzw. Parametrische übersetzt werden.
Am Ende des Semesters gilt es, die zuvor gewonnenen Kenntnisse im Bereich der Falttechniken, deren formbestimmende Eigenschaften, als auch die digitale Übersetzung auf den Gebäudetypus eines Turms anzuwenden. Dabei soll untersucht werden, inwieweit die Entwicklung spezifischer Faltmuster Einfluss auf formgebende Parameter nimmt bzw. inwieweit die Abhängigkeit von Form zur Faltung besteht.
Studierende:
Hewa Ahmad, Nils Aschemann, Baschira Baschir, Derya Bektas, Marri¢t Simone Boutez, Dimittri Braun, Margarita Damer, Sophia Heinen, Janine Ide, Chantal Karadag, Felix Mälzer, Amir Mirza, Sönke Nähr, Tim Nehring, Bui Van Anh Nguyen, Carsten Rautenberg, Marcel Ruth, Antje Sager, Fabian Schmoll-Klute, Nicole Schneider, Johanna Spies von Büllesheim, Janek Maria Sprenger, Elisa Thänert, Vanessa Wanfahrt, Philip Wolf, Surenur Yakin, Patrick Zimmermann, Sebastian Bock, Antigoni Antonopoulou, Lars Neuendorf